Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck

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Eine Stadtansicht mit Gebäuden und Wolkenkratzern auf beiden Seiten einer Straße voller Autos unter einem Himmel.

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Thüringens Arbeitsmarkt unter besonderem Druck

Thüringens Arbeitsmarkt unter besonderem Druck

Thüringens Arbeitsmarkt unter besonderem Druck

  1. Dezember 2025

Thüringens Arbeitsmarkt steht vor den größten Herausforderungen seit Jahren. Die Arbeitslosigkeit hat mit fast 68.000 Erwerbslosen im November 2025 den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen mit der Besetzung tausender offener Stellen – insbesondere dort, wo Fachkräfte gesucht werden.

Die Arbeitslosenquote des Freistaats liegt damit so hoch wie zuletzt 2018. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit, die mittlerweile fast 40 Prozent aller Arbeitslosen betrifft – ein Trend, der sich auch im Nachbarland Sachsen-Anhalt zeigt. Doch die Situation ist regional sehr unterschiedlich: Während der Landkreis Eichsfeld eine Quote von rund 4 Prozent verzeichnet, klettert die Arbeitslosigkeit in Erfurt auf 10,2 Prozent.

Besonders betroffen sind die Zuliefererindustrie für den Automobilsektor, energieintensive Branchen wie Glas und Keramik sowie das verarbeitende Gewerbe, die unter strukturellen Veränderungen leiden. Auch das Baugewerbe und der Transportsektor spüren die Belastungen, verschärft durch einen Mangel an qualifizierten Kräften. Trotz der schwierigen Lage bleiben rund 15.000 Stellen unbesetzt – und 80 Prozent davon erfordern eine berufliche Qualifikation. Markus Behrens, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, sieht in Infrastrukturprojekten Potenzial, um dem Bausektor neuen Schwung zu verleihen. Gleichzeitig übersteigt die Zahl der Ausbildungsplätze mittlerweile die der Bewerber – eine Chance für junge Arbeitnehmer, aber auch eine Herausforderung für die Betriebe bei der Fachkräftesicherung.

Seit 2017 sind ausländische Arbeitskräfte zu einem wichtigen Faktor für die Beschäftigungsentwicklung in Thüringen geworden: Über 80.000 von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Experten betonen, dass Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen in Weiterbildung investieren müssen, um sich an die wandelnden Anforderungen der Wirtschaft anzupassen. Ohne gezielte Qualifizierung droht die Kluft zwischen offenen Stellen und verfügbaren Kompetenzen weiter zu wachsen.

Thüringens Arbeitsmarkt steht an einem Scheideweg. Mit der höchsten Arbeitslosigkeit seit Jahren und strukturellen Problemen in Schlüsselbranchen muss das Land sowohl die Langzeitarbeitslosigkeit als auch den Fachkräftemangel angehen. Ausbildungsplätze und Infrastrukturvorhaben könnten kurzfristig Entlastung bringen – doch nachhaltige Anpassungen sind entscheidend für eine Erholung.