Eltern als Risikofaktor: Warum Hessens Schulwege immer gefährlicher werden

Sicherheit auf hessischen Schulwegen - Eltern als Risikofaktor: Warum Hessens Schulwege immer gefährlicher werden

Verkehrssicherheit an Schulen bleibt in Deutschland ein drängendes Problem – Experten sehen vor allem das Fahrverhalten von Eltern als größtes Risiko. Allein in Hessen wurden bis Ende Oktober fast 5.000 Kinder und Jugendliche auf dem Schulweg verletzt, ein Kind starb. Nun setzen die Behörden auf neue Maßnahmen, um die Lage zu entschärfen.

Lehrkräfte warnen seit Langem, dass Autos und rücksichtsloses Verhalten von Eltern die Sicherheit von Schülern auf dem Weg zur Schule gefährden. Ansgar Hegerfeld vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Hessen pflichtet dem bei und bezeichnet Eltern am Steuer als die größte Gefahr. Gleichzeitig betont Unfallforscher Siegfried Brockmann, dass Sicherheit nicht nur auf dem Schulgelände, sondern entlang des gesamten Schulwegs gewährleistet sein müsse.

Hessen hat bereits erste Schritte unternommen: Temposchranken in Schulnähe wurden verschärft, Mobilitätskonzepte eingeführt und lokale Schutzbeauftragte ernannt. Zudem gab es bessere Beleuchtung, Diebstahlschutz durch Fahrradcodierung sowie Verbote für Smartphones, Waffen und Messer auf dem Schulgelände. Frankfurt geht noch weiter und testet an fünf Standorten sogenannte "School Streets", bei denen Hauptverkehrsstraßen eine Stunde vor Unterrichtsbeginn für den Autoverkehr gesperrt werden.

Doch trotz dieser Bemühungen bleiben bauliche Mängel und riskantes Verhalten von Schülern Problemstellen. Experten fordern, Tempo-30-Zonen in besonders gefährdeten Bereichen auszuweiten, um junge Radfahrer und Fußgänger besser zu schützen.

Rund eine Million Schüler in Hessen sind automatisch über die gesetzliche Unfallversicherung auf dem Schulweg abgedeckt. Angesichts Tausender Verletzter pro Jahr liegt der Fokus jedoch auf strengeren Kontrollen und klügerer Stadtplanung. Die Forderungen nach sicheren Schulwegen werden lauter – Behörden und Eltern stehen gleichermaßen in der Pflicht, mehr zu tun.