Rekordernte bei Kartoffeln: Warum deutsche Bauern trotz Überfluss kämpfen

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Numerous potatoes are displayed prominently in the foreground.

Top Potato Harvest - But Consumers See Little Benefit - Rekordernte bei Kartoffeln: Warum deutsche Bauern trotz Überfluss kämpfen

Deutsche Kartoffelbauern feiern Rekordernte – doch der Überfluss drückt die Preise

Deutschlands Kartoffelbauern können in diesem Jahr eine Rekordernte verbuchen, doch die riesigen Mengen haben zu einem deutlichen Preisverfall geführt. Da die Anbaufläche für Kartoffeln im vergangenen Jahr um 7 Prozent auf über 300.000 Hektar gestiegen ist, kämpfen die Landwirte nun mit Überproduktion und stark sinkenden Erzeugerpreisen.

Der Produktionsanstieg, kombiniert mit einer Rekordernte in ganz Europa, hat viele Bauern ohne Abnehmer für ihre Ernte zurückgelassen. Grund dafür ist, dass zahlreiche – namentlich nicht genannte – Unternehmen und Institutionen in Deutschland ihre Verträge aus dem Vorjahr nicht verlängert haben. Damit fehlen den Produzenten die notwendigen Absatzmärkte.

Hinzu kommt, dass Kartoffeln für spezifische Verwendungszwecke angebaut werden, was einen Wechsel zwischen Kategorien wie Speise-, Verarbeitungs-, Stärke- oder Pflanzkartoffeln erschwert. Dies verschärft das Problem der Überproduktion zusätzlich. Unverkaufte Kartoffeln landen oft in Biogasanlagen, werden zu Tierfutter verarbeitet oder bleiben in manchen Fällen sogar auf dem Feld liegen – wegen hoher Lagerkosten und begrenzter Haltbarkeit.

Auf dem weltweiten Markt für Tiefkühlpommes steht Deutschland zudem unter starkem Konkurrenzdruck durch neue Mitspieler wie China und Indien. Zudem dämpft der starke Euro die Nachfrage nach europäischen Agrarprodukten. Dennoch liegen die Verbraucherpreise in Supermärkten häufig bei über 1,50 Euro pro Kilogramm – teilweise das Zehn- bis Fünfzehnfache dessen, was die Landwirte erhalten. Bauern in Norddeutschland erzielen derzeit gerade einmal etwas mehr als 10 Euro für 100 Kilogramm Kartoffeln.

Da die deutsche Kartoffelernte in diesem Jahr um mehr als 5 Prozent gewachsen ist und das Land damit zu den größten Produzenten Europas zählt, wird sich das Überangebot voraussichtlich weiter verschärfen. Die Einzelhandelspreise sind im Vergleich zum Vorjahr zwar im Schnitt um bis zu sieben Cent gesunken, doch der Kartoffelmarktexperte Christoph Hambloch hält sie weiterhin für hoch. Die Bauern appellieren derweil an die Verbraucher, durch den Kauf regionaler Produkte dazu beizutragen, den Druck durch Überproduktion und Preisverfall zu mindern.